Geschichte der Diskothek

Geschichte der Diskothek

Geschichte der Diskothek - Jeder war schon mal in einer Disko. Und vielleicht weiß der ein oder andere sogar etwas über die Geschichte dieses Ortes?

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Diskothek. Das Wörtchen kennt jeder. Und vermutlich fast jeder kennt den Ort und war schon einmal in einer Disko. Sogar unsere Eltern haben schon dort getanzt und gelacht. Möglicherweise waren unsere Großeltern schon in Diskotheken. Man mag sich das gar nicht vorstellen, aber die Geschichte der Diskothek reicht eben schon sehr, sehr weit zurück. Wobei sich die Bedeutung des Wortes Diskothek im Laufe der Zeit etwas verändert hat. Für frankophile Leser scheint die französische Herkunft des Wortes unschwer zu erkennen. Allerdings stammt das Wort ursprünglich aus dem Griechischen und istverwandt mit dem Wort Bibliothek. 'discos' für Scheibe und 'theke' für Kiste oder Behältnis ergeben zusammen die Diskothek. Genau wie eine Bibliothek ein Raum für Bücher ist ('biblio' heißt Buch), ist eine Diskothek als Raum für Scheiben entstanden. Aber was für ein Raum? Und vor allem: was für Scheiben??

Nun ja, die Scheiben. Auch im Zeitalter von Streaming-Diensten und eventuell noch MP3 gibt es noch genügend Menschen unter uns, die auch Musik in Scheibenform zu Hause stehen haben. Natürlich, es geht um Musik auf Platte, also der Musik auf einer LP oder einer Single. Die, die wir zu Hause haben, sind üblicherweise aus Vinyl. Auf so eine schwarze Vinylscheibe kann man in einem gar nicht so komplexen Verfahren Schall aufspielen, den man anschließend mit einem Plattenspieler wieder hörbar machen kann. Die allerallerersten Schallplatten der Welt waren allerdings nicht aus Vinyl sondern aus Wachs. Schon 1880 wurde in den USA zum ersten Mal Schall auf einem solchen "scheibenförmigen Tonträger" aufgenommen. Ein paar Jahre später kratzte Emil Berliner in Hannover Musik in eine mit Ruß beschichtete Glasplatte und ließ sich diese Entwicklung als Schallplatte patentieren. Vorher wurde Ton bereits auf Walzen aufgenommen, die aber unpraktisch und nicht zu vervielfältigen waren. Das Bespielen der Schallplatten von aussen nach innen war dagegen einfacher und genau so wurde das später mit Platten aus Schellack und noch etwas später mit denen aus Vinyl gemacht.

Wer schnell genug mitgelesen hat, der könnte jetzt schon die beiden Worte discos und theke zusammensetzen und daraus Plattenkiste oder Plattenkoffer machen. Ist etwa der Plattenkoffer, den mancher DJ hinter sich herzieht die gesuchte Diskothek? Der Begriff Diskothek bezeichnet aber erstmal ganz allgemein eine Sammlung von Tonträgern, also Schallplatten, Kassetten, Tonbänder und CDs - genau wie eine Bibliothek eine Sammlung von Büchern ist. So gesehen ist auch der Plattenschrank oder das Plattenregal zuhause eine Diskothek. In der Hörfunktechnik bei Radiosendern in den 1920er und 1930er Jahren wurde die Bezeichnung Diskothek für den Raum mit den Studiopulten und den Plattenspielern verwendet, mit denen der Radiomoderator Musik abspielen konnte. Dadurch verband man später mit Diskothek einen Raum, in dem man Schallplatten aufbewahren kann wie Bücher in einer Bibliothek.

Tatsächlich gab es in den 1930ern eine besondere Art der Diskothek in Marseille. Seeleute konnten dort in einer Bar der Hafenstadt ihre eigenen Schallplatten anhören. Damit die Platten auf den Reisen der Seemänner nicht zerstört wurden, konnten sie die Platten in dieser Bar zurücklassen und sie bei ihrer Rückkehr wieder anhören. Eine tolle Idee.

Auch in Amerika gab es zur gleichen Zeit Bars, in denen sogenannte Jukeboxen standen. Die sind streng genommen auch Diskotheken, denn es waren große Kästen mit Schallplatten, in denen ein Plattenspieler automatisch Platten abspielte, die man aus einem Katalog auswählen konnte. Schon damals haben die Menschen stundenlang zur Musik aus dieser Frühform der Diskothek getanzt.

Die erste Diskothek im Sinne eines Raumes oder einer Bar, in der Musik von einer Person am Plattenspieler für die Besucher gespielt wurde, entstand denn auch kurz darauf in Frankreich. In der Zeit der Besetzung des Landes durch die deutschen Nazi-Truppen war es kaum möglich, Konzerte mit Live-Musik zu veranstalten. Also trafen sich französische Musikliebhaber in Paris in einer Bar. Und genau so, wie man damals in eine Bibliothek zum Lesen von Büchern ging, konnte man in diese Bar gehen, um Musik von Platten zu hören. Nur konsequent von den cleveren Parisern, die erste Bar dieser Art 'La Discotheque' zu nennen. Diese Idee kam sehr gut an. Natürlich war das bei den Nazis gar nicht gern gesehen, und so konnten solche Bars nur in Kellern oder anderen versteckten Räumen eröffnet werden. Auch die Musik, die dort gespielt wurde, war bei den deutschen Besatzern unerwünscht. In den ersten Diskotheken in Paris liefen nämlich Jazz-Platten, zu denen damals ausdauernd getanzt wurde. Diese Musik war den Nazis zu schwarz und zu amerikanisch, jedenfalls nicht deutsch genug, weshalb Diskotheken nur geheim betrieben werden konnten. Trotzdem oder gerade deswegen gab es dort schon Soundsysteme mit Lautsprechern und allem Drum und Dran. Nach dem Krieg eröffneten in Paris weitere Bars, in denen Jazz-Musik von Platten gespielt wurde und die Menschen dazu tanzten.

In der Nachkriegszeit entstanden auch die ersten Diskos in London. Denn dort gab es eine große, illegale Jazz-Szene, die in der zerstörten Stadt immer neue Locations fand, um Tanzveranstaltungen zu veranstalten, die die ganze Nacht dauerten. Die sogenannten Allnighter waren geboren. Im bunten London brachten Einwanderer neue Impulse aus der karibischen Partykultur und neue Musikströungen mit und entwickelten die Disko weiter.

Ende der 50er Jahre erreichte der Trend dann auch Deutschland. Bis dahin hatte es zwar schon Tanzlokale gegeben, dort wurde aber ausschliesslich Live-Musik von Musikgruppen gespielt. So gab es nach und nach immer mehr Lokale, in denen an verschiedenen Abenden die Musik vom Plattenteller kam und ein DJ die Stücke ankündigte. Mit der Beginn der 1970er Jahre ging dann eine Diskowelle um die Welt und immer mehr Diskotheken eröffneten überall und natürlich auch in Deutschland. Gleichzeitig entwickelte sich auch der Musikstil Disco, der eine Weiterentwicklung der damals aktuellen Stile Soul und Funk war. Zu dieser Musik tanzten die Diskobesucher wieder in Tanzhaltung als Paar. Das war bei Soul und Funk noch anders gewesen. Dadurch entstand auch der heute noch beliebte Tanzstil Discofox. In dieser Zeit wurde auch verstärkt auf die Ausstattung der Diskotheken Wert gelegt, so dass aufwändige Licht- und Soundanlagen eingebaut wurden.

Den nächsten Schub zur Weiterentwicklung und Veränderung der Diskotheken brachten dann Ender der 1980er Techno-Raves in England. Die ersten Technoheads tanzten dort an einem oder auch mehreren Tagen zu Acid-House und liessen die Korken knallen. Bald nahmen auch klassische Diskotheken diesen Trend auf und so kam der Techno in die Disko. Seitdem spricht man auch eher von Techno-Club und weniger von Diskothek.

Trotzdem unterscheidet sich eine heutige Diskothek gar nicht so sehr von einer der früheren Diskotheken. Denn im Kern geht es immer noch um Musik von Platten, Tanzen, Menschen treffen und eine schöne Nacht verbringen. Und das war vermutlich auch schon zu früheren Zeiten genau so.